Interactive Cologne und Medienforum NRW: Mehr nebeneinander her, statt miteinander

von | Jun 17, 2015 | BarCamps & Events | 0 Kommentare

interactive Cologne BegrüßungZum ersten Mal fand die Interactive Cologne  zusammen mit dem Medienforum NRW statt. Wurde das Medienforum bereits zum 27. Mal angeboten, so ging die Interactive Cologne erst in die dritte Runde. Die Zusammenführung der beiden Veranstaltungen war ein Experiment und das merkte man leider auch an vielen Stellen.

Die Begrüßung der beiden Konferenzen wurde noch gemeinsam durchgeführt  (auch wenn das Medienforum offiziell bereits einen Tag früher gestartet war), doch danach verliefen beide Konferenzen in getrennten Bahnen.

Zwei Veranstaltungen, drei Programmflyer, keine Übersicht

Programm Interactive CologneThematisch passen die beiden Konferenzen gut zusammen, leider konnte man das organisatorisch nicht behaupten. Wer sich nicht im Vorfeld bereits mit dem Programm beschäftigt hatte und sich erst vor Ort für die einzelnen Vorträge entscheiden wollte, hatte schlechte Karten. Es gab zwar wenige parallele Slots, doch die Programmübersicht, aufgeteilt auf drei unterschiedliche Printprodukte mit verschiedenen Konzepten, schlechter Struktur und unverständlicherweise nach Sälen statt nach Zeiten angeordnet bot nur einen sehr schlechten Überblick. Für das Medienforum gab es ein dickes Programmheft, für die Interactive Cologne einen großen Flyer, sowie gemeinsam noch einen kleinen Flyer auf dem eine Übersicht beider Programme, aber ohne inhaltliche Informationen angeboten wurde.

interactive Cologne App

Mobile Anzeige des Programms auf der Webseite Interactive Cologne

Eine App stand nicht zur Verfügung und auch auf die mobile Variante konnte man nicht ausweichen. Das Programm des Medienforums konnte man sich online zusätzlich als pdf herunterladen, das Programm der Interactive Cologne wurde auf einer Website abgebildet, die nicht mobil optimiert ist. Der komplette Screen wurde von dem Wort Programminhalte, sowie der Start- und Endzeit eingenommen. Informationen über die Programminhalte: Fehlanzeige. Lösung vieler Anwesender, man fotografierte sich das Programm von einem der Bildschirme ab, so dass man wenigstens sehen konnte, welche Veranstaltungen parallel laufen, denn diese Übersicht wurde mobil nicht angeboten.

Nicht alle Vorträge konnten die Erwartungen erfüllen

Die Vorträge, die ich besucht habe, waren zwar interessant, aber nicht immer von dem hohen Niveau und der Detailtiefe wie ich sie bei einem solchen Format wie der Interactive Cologne erwartet hätte.

interactive cologne BühneHugh Forrest, Programmdirektor der SXSW stellte beispielsweise im Rahmen der Interactive Cologne die weltweit größte digitale Konferenz die SXSW vor, die einmal jährlich in Austin Texas stattfindet. Auch wenn es spannend war, den Programmdirektor des Festivals einmal persönlich über das Event reden zu hören, so hätte ich mir doch anhand des Titels “The Future of … Interactive” auch konkrete Ausblicke und Visionen in dem Vortrag erwartet und nicht nur einen Bericht über die Veranstaltung und deren Organisation selbst.  

interactive cologne KatzenInteressant dagegen waren die Diskussion über die Chancen und Risiken der digitalen Gesellschaft in NRW, sowie die im Rahmen des Medienforums vorgestellten Showcases zum Thema Next level Journalism in denen unter anderem Juliane Leopold von BuzzFeed Deutschland, sowie Dr. Christian Humborg von CORRECT!V.org Einblicke in den Arbeitsalltag und die Hintergründe der Unternehmen gaben. Generell fand ich das Programm, zumindest die von mir besuchten Vorträge, am zweiten Tag besser als am ersten.

W-Lan Zugang und Twitter-Nutzer gesucht

Am zweiten Tag hatten die Veranstalter zumindest in Bezug auf das vorhandene W-Lan hinzugelernt und den Hinweis darauf an mehreren prominenten Stellen platziert, am ersten Tag suchte man den W-Lan Zugang noch meist vergebens.

Erstaunt war ich auch, dass auf einer Veranstaltung wie der Interactive Cologne das Medium Twitter von den anwesenden Teilnehmern kaum genutzt wurde. Erschwert wurde die Kommunikation über Twitter auch dadurch, dass beide Veranstaltungen einen eigenen Hashtag hatten und dass die Twitter-Accounts der Speaker nirgends kommuniziert wurden. Durch den zweifachen Hashtag wurden nicht nur bereits 24 von 140 Zeichen belegt auch musste man ständigen zwischen beiden Ergebnislisten wechseln, da nicht alle Teilnehmer immer beide Hashtags benutzten.

Virtual-Reality-Brille zeigt Neuland und BarCamps liefern mir mehr Wissen

Mein persönliches Highlight erlebte ich nachdem die Vorträge vorbei waren. Ich testete zum ersten Mal eine Virtual-Reality-Brille und war erstaunt wie realitätsnah diese Brillen wirklich sind. Ich stand mit beiden Beinen fest auf dem Boden, doch hatte gleichzeitig das Gefühl zu schweben.

Für mich gibt es zwei Hauptgründe warum ich auf Veranstaltungen gehe. Ich möchte meinen Wissenshorizont erweitern und etwas Lernen, sowie mein Netzwerk pflegen beziehungsweise ausbauen.

interactive cologne Essen

9 € für ein Steak mit einem Stückchen Käse. Lecker aber teuer.

Der Ticketpreis von 150 € hat sich für mich im Vergleich zu anderen Veranstaltungen nicht gelohnt. Es gibt sicherlich Personen, für die die Veranstaltung zu dem Preis lohnenswert war, das ist immer eine Frage der anvisierten Zielgruppe. Doch wenn ich die Interactive Cologne zum Beispiel mit der re:publica oder den diversen BarCamps vergleiche, dann habe ich auf diesen ein weitaus höheres Preisleistungsverhältnis, welches meinen Zielen entspricht. Meine Lernkurve ist auf anderen Veranstaltungen um einiges höher.

Für den Preis von 150 € kann ich auf 7,5 BarCamps gehen bei denen das Essen und die Getränke auch noch inklusive sind.

Mehr nebeneinander her statt miteinander

Die Veranstaltung war nicht schlecht, aber mehr ein nebeneinander der beiden Konferenzen, die zeitgleich an einem Ort stattfanden, anstatt einem miteinander. Wenn die beide Veranstaltungen auch zukünftig weiterhin zusammen durchgeführt werden, dann sollte es auch ein einheitliches Programm und am besten einen gemeinsamen Hashtag geben, der entsprechend kommuniziert wird.

Meine Zeit würde ich für dieses Event wieder investieren, so viel Geld aber nicht. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass eine solche Veranstaltung sehr viel Geld kostet und ich habe auch schon 500€ für 1-Tageskonferenzen ausgegeben, aber für mich gibt es bessere Veranstaltungen, die meinen Zielen eher gerecht werden. Empfehlen kann ich in nächster Zeit die BarCamps in Köln, Koblenz und Düsseldorf, sowie die Internetwoche Köln vom 19.-24. Oktober.

Hinweis: der Beitrag erschien zuerst auf dem inzwischen eingestellten Portal Nerdhub.

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